Schwarz und weiß, edizioni alpha beta, Meran

Uraufführung im Theater in der Altstadt Meran, 2011

 

Die Erzählung „Schwarz und weiß“ von Anne Marie Pircher ist im Rahmen des zweisprachigen Projekts „Stille Post/Ad alta voce“, einer Initiative der Abteilung für Familie und Sozialwesen des Landes, entstanden. Die Büchlein dieser Aktion wurden in ganz Südtirol vorgestellt und kostenlos verteilt. Im Februar wird „Schwarz und weiß“ im Theater in der Altstadt Meran mit der Schauspielerin Patrizia Pfeifer unter der Regie von Rudi Ladurner uraufgeführt.
Das Stück behandelt ein Thema mit sozialer Brisanz. Es erzählt von einer Frau, die einen eigenen und ganz besonderen Zugang zu ihrer Umwelt hat. Normalerweise würde man von psychischen Problemen sprechen. In diesem Stück aber erhält man einen Einblick in eine Welt, die den meisten von uns ansonsten verschlossen bliebe.



Presse und Stimmen zum Theaterstück

 

„… Alles in allem durchaus eine gelungene Uraufführung. Der Spannungsbogen zwischen Text und Spiel hält bis zum Schluss.“

Alexandra Aschbacher, ff, 2011

 

„… Rudi Ladurner hat den Text (in Absprache mit der Autorin) fast vollinhaltlich in den Monolog übertragen, den Patrizia Pfeifer auf der leeren, weiß getünchten Nebenbühne des Altstadttheater vorträgt. Sie erreicht, dass ihr Publikum gebannt zuhört und sein Verständnis für ihre Figur stetig wächst.“

Edith Moroder, Zett am Sonntag, 2011

 

„… Denn die Autorin hat der Protagonistin einen meisterhaft schizophrenen Text in den Mund gelegt … ein ausnehmend guter Monolog und eine bravouröse Leistung.“

Hugo Seyr, Dolomiten, 2011

 

„ … Immer wieder bricht der Verfolgungswahn aus ihr heraus und immer wieder unterbricht sie sich selbst: Lassen wir das. Das alles ist nur angedeutet und dennoch versehen mit einem überraschenden Reichtum an Details und Nuancen.“

Heinrich Schwazer, Die Neue Südtiroler Tageszeitung, 2011


Rezension Hugo Seyr, Dolomiten, 2011

Uraufführung „Schwarz und Weiß“ im Theater in der Altstadt Meran

„Schwarz und Weiß“ ist eine Erzählung, die im Rahmen des Projekts „Stille Post/Ad alta voce“ entstanden ist. Darin spricht eine Frau in einem fiktiven Telefongespräch mit einer Bekannten davon, wie der Verlust einer Haarspange ihr Leben veränderte. Es war nicht irgendeine Haarspange, sondern eine grau-grüne, hatte die gleiche Farbe wie ihre Augen und hielt ihre „honigblonden“ Haare zusammen. Die verzweifelte Suche nach dem Lieblingsstück brachte sie in die Anstalt, wo „die Andere“ sie zur Kaufhausdiebin machte.
Rudolf Ladurner hat die Vorlage mit geringen Anpassungen zu einem Theatermonolog umgearbeitet. Für die Frauentheatergruppe Phenomena brachte ihn Patrizia Pfeifer im Meraner Altstadttheater zur Uraufführung.
In dumpfer Teilnahmslosigkeit zieht sie zuerst ihre Runden auf der kleinen Bühne. Der berüchtigte „Spaziergang“ – Bewegungstherapie in der psychiatrischen Klinik. Dann beginnt sie zu sprechen, langsam, stockend in dem Versuch, den wirren Gedankenwust eines kranken Gehirns zu artikulieren. Denn die Autorin hat der Protagonistin einen meisterhaft schizophrenen Text in den Mund gelegt.
Erinnerung und Gegenwart vermengen sich, Themen werden angerissen, mit einem „Aber lassen wir das“ wieder zur Seite gelegt, später wieder aufgenommen. Die Grenzen der Wahrnehmung verwischen, was ist Wahn, was Wirklichkeit? Die Spaltung der Persönlichkeit in „Ich und die Andere“ macht die Suche nach beiden überflüssig. Nur eines bleibt: ein ausnehmend guter Monolog und eine bravouröse Leistung.
Auf der winzigen Seitenbühne im Meraner Altstadttheater bewegt sich Patrizia Pfeifer wie in einem Gefängnis. Nervös und mit fahrigen Bewegungen betont sie vielleicht etwas zu stark körperliches Gebrechen. Kurze Musikbrücken geben nötige Atempausen. Das einfache Anstaltskleid (Katharina Marth) natürlich grau-grün. Wechselnde Lichteffekte unterstreichen Gemütszustände, wobei das vorherrschende Blau die Einsamkeit im Irrsinn und die Kälte der Umgebung nachdrücklich betont.
Dunkle Gefahr aber signalisiert der kryptische Schluss: „Eine musste geopfert werden, damit der Laden läuft“, sagt die Protagonistin. Und: „Ich will eine Antwort.“
Die wünschen sich Leserschaft und Publikum auch.